Meistens schießen die Teenagerinnen Truus und Freddie Oversteegen vom Fahrrad aus. Zwischen 1941 - 45 sind sie Teil einer bewaffneten Untergrundgruppe, die deutsche Nazifunktionäre und Kollaborateure in den besatzten Niederlanden liquidiert. Sie führen auch Sabotageakte durch und helfen Untergetauchten. 1943 stößt die Studentin Hannie Schaft, das Mädchen mit den roten Haaren, zu ihnen. Das tödliche Trio steht schon bald auf den Most- Wanted Listen der Nazis. Content Note: In der Folge geht es um faschistische Ideologie und antisemitische Gewalt. Von Minute 10:30 - 10:45 und 30:43 - 30:50 wird sexualisierte Gewalt beschrieben. Von Minute 37:35 - 39:00 und 52:38 - 53:10 wird tödliche Gewalt gegen Kinder geschildert.Quellen:Truus Menger - Im letzten Augenblick (Im Podcast hatte Indigo fälschlicher Weise gesagt, dass Truus' Erinnerungen erst 2000 auf Deutsch erschienen ist. Anscheinend ist das Buch aber doch schon in den 90ern erschienen.)Ingrid Strobl - »Sag nie, du gehst den letzten Weg«Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche BesatzungFilm "Twee Zussen in Verzet" - Zwei Schwestern im Widerstand (aus der Doku stammen auch die Einspieler von Truus und Freddie in dieser Folge) hier zu sehen mit Untertiteln.Support the showSchickt uns Feedback an [email protected] Abonniert unseren Telegram-Kanal @linkegeschichte um die Fotos zu sehen und keine Folge zu verpassen. t.me/linkegeschichte Unterstützt diesen Podcast mit einer Spende: https://steadyhq.com/de/linkegeschichte/about
Chapter 1: What is the podcast about?
Ihr hört Geschichte der kommenden Welten, der einzige Podcast über linke Geschichte mit mir, Indigo.
Und mit mir, Sina. Es ist die Geschichte der kommenden Welten, weil wir davon erzählen, wie Menschen in der Vergangenheit für eine bessere kommende Welt gekämpft haben. Letztes Mal hattest du mir erzählt von der gewerkschaftlichen Organisation der Cholas in Bolivien und dieses Mal kann ich mich wieder zurücklehnen, weil ausnahmsweise du zweimal hintereinander drin bist.
Letztes Jahr hatte ich ja mit der Syrien-Folge zwei hintereinander, deshalb habe ich einen Urlaubsmonat und kann mich einfach hier entspannt zurücklehnen und dir zuhören. Worum geht es denn heute?
Ja, wir beginnen die Geschichte heute in einem kleinen Haus aus Roten Backstein in Haarlem, einer holländischen Stadt in der Nähe von Amsterdam. Ach so, Haarlem in Amsterdam. Ich habe sofort an New York gedacht. Ich habe mich auch noch Haarlem, ist es glaube ich, die niederländische Stadt, nicht Haarlem, aber ich, ja.
Mit zwei A dann, oder wie? Mit zwei A, genau. Okay, mhm. Ja, New York hieß ja auch New Amsterdam früher. Ist das so? Weiß ich gar nicht. Ich glaube schon. Es gibt zumindest so einen Song. Even old New York was once New Amsterdam. Why they changed it, I can't say. People just liked it better that way. Ah ja, deswegen Harlem. Ja, vielleicht.
Aber ja, wir sind ja jetzt auch gar nicht in New York, sondern in den Niederlanden. Was ist denn da passiert?
Genau, in diesem Haus aus rotem Backstein klopft 1941 ein Mann an die Tür. Er ist schick angezogen und fällt mit seinem tadellosen grauen Anzug und seinem Hut in dem Arbeiterviertel auf. Als Trientje Oversteken die Tür öffnet, wirft ihre 15-jährige Tochter Freddy einen Blick auf den Besucher.
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Chapter 2: Who are Truus and Freddie Oversteegen?
Und sie hört, wie er sagt, dass er gekommen ist, um mit ihr, Freddy, und ihrer zwei Jahre älteren Schwester Truus zu reden. Aufgeregt rennt sie zu Truus und sagt kichernd, »Truus, da steht ein Filmstar vor der Tür, und ich habe gehört, er ist unserdwegen da.« Als der Mann das Zimmer betritt, in dem die beiden Schwestern reden, verstummen sie und bieten ihm einen Stuhl an.
Der Mann erzählt, dass er Franz heißt und dass er dabei ist, eine Armee im Untergrund aufzubauen, um gegen die faschistischen deutschen Besatzer zu kämpfen. So wie die Partisanen es in der Sowjetunion tun. Und dass er hier sei, um sie zu fragen, ob sie sich einer solchen Armee anschließen würden. Er erklärt. Wir müssen Brücken, Eisenbahnlinien und Munitionszüge in die Luft sprengen.
Ihr werdet lernen müssen, mit dem Gewehr umzugehen, Handgranaten zu werfen und Bomben anzubringen. Dann schweigt der Mann und zündet sich eine Zigarette an. Plötzlich fragt er, würdet ihr jemand erschießen können? Die Mädchen überlegen, wenn sicher ist, dass die Person, die sie erschießen sollen, ein Nazi ist, dann könnten sie es vielleicht.
Sie bitten darum, eine Nacht darüber schlafen zu können und sich zu besprechen. Als Franz aus dem Haus tritt, lüftet er den Hut vor Trintje. Was wollte er, fragt sie ihre Töchter. Doch die beiden wissen längst, dass sie über so etwas mit niemandem reden dürfen. Auch nicht mit ihrer Mutter.
Sie antworten ausweichend, dass es darum ginge, etwas gegen die Deutschen zu unternehmen, was für Mädchen einfacher sei, weil sie nicht so auffallen. Die Mutter scheint auch ohne mehr Informationen zu verstehen, worum es geht. Sie sagt ihren Töchtern, ihr seid frei, alles gegen die Nazis zu tun, was ihr für gut haltet. Seid vorsichtig und lasst einander bei Gefahr nie im Stich.
Ich könnte euch nicht entbehren. Ich hoffe, dass ihr niemals etwas tun werdet, was gemein ist oder gegen eure Überzeugungen verstößt. Immer, egal unter welchen Umständen, ein Mensch bleiben. Hört ihr, meine Mädchen? In der Nacht liegen Trus und Freddy lange wach und diskutieren. Schließlich haben sie ihre Entscheidung getroffen.
Mit 15 und 17 Jahren schließen sie sich dem bewaffneten Widerstand gegen die Faschisten an. Und in dieser Folge geht es um die beiden Schwestern, Trus und Freddy Oversteken. Und zusammen mit Hanni Schaft bildeten sie ein Mädchentrio, das zwischen 1941 und 1945 Nazi-Funktionäre in den Niederlanden erschossen hat, Verräter liquidiert hat und Sabotageakte durchgeführt hat.
Und du hast die beiden auch schon mal im Podcast erwähnt, oder? Ja.
Ja, ich kenne die Geschichte auf jeden Fall. Ich bin ja großer Fan von allen Podcasts von Lottie von Visavi und die hat schon mal eine Folge darüber gemacht bei Weird Crimes. Ah, wow. Deshalb kenne ich die beiden, ja.
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Chapter 3: Why did Franz approach the Oversteegen sisters?
Ja, ich bin auch gespannt, ob ich dir dann was Neues erzählen werde oder nicht.
Irgendwas Neues ist ja immer dabei.
Ja, ich habe ja jetzt die Geschichte damit begonnen, wie Franz van der Wels vor der Tür der beiden Schwestern steht. Später wird Franz der Kommandant der kleinen Widerstandsgruppe, in der die Schwestern aktiv sind. Franz stellt Trus und Freddy eine Frage, die ihr Leben für immer verändert. Aber wie kommt er überhaupt daraus, ausgerechnet die beiden Mädchen für diese Arbeit anzuwerben?
Um das zu beantworten, müssen wir einen Blick in die Kindheit und die Jugend von Freddy und Trus werfen. Trus ist 1923 geboren, Freddy 1925. Ihre Eltern sind überzeugte Kommunistinnen. Die Zeit in den Zwanzigern ist auch in den Niederlanden eine Zeit, die geprägt ist von Inflation und Arbeitslosigkeit.
Ihr ganzes Leben wird Trus nicht vergessen, wie sie als kleines Kind die Schlangen der Arbeitslosen gesehen hat, die vor den Fabriktouren um eine Anstellung gebettelt haben. Sie erinnert sich auch, wie sie an der Hand ihres Vaters an einer Demonstration gegen die Arbeitslosigkeit teilnimmt. Plötzlich greift eine Gegendemonstration ihren Demo-Zug an.
Es fliegen Steine und die kleine Truße, die man schreien, hängt die Sozialisten an der Laterne auf. In der Panik und dem Tumult, der ausbricht, verliert sie die Hand ihres Vaters und wird auf ein Polizeifährt gehoben. Truß wird mit auf die Wache genommen. Später, als ihre Mutter sie abholt, fragt sie, wer sind denn die Sozialisten? Und ihre Mutter antwortet, wir und alle, die mit uns liefen.
Später trennt sich die Mutter von dem Vater, als Freddy vier Jahre alt ist und ruft Sex. Das ist für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich und auch, dass sie sich im Guten trennen, also ohne größere Konflikte. Später hat die Mutter noch einen kleinen Sohn von einem anderen Mann und die vier leben von Sozialhilfe.
Ab und zu gibt es Kontrollen vom Fürsorgeamt, um zu kontrollieren, ob sie auch wirklich arm genug sind für die Fürsorge. Sie müssen auch immer wieder umziehen, immer der billigsten Miete hinterher. In ihren Häusern werden Versammlungen der kommunistischen Partei abgehalten. Diese Versammlungen sind deshalb heimlich und illegal, weil das Sozialamt der Mutter verbietet, zu Hause Männer zu empfangen.
Einmal wird genau aus diesem Grund das Geld der Familie einbehalten. Da geht die Mutter mit den Töchtern aufs Amt und ruft, meine Kinder müssen hungern, weil ich euch politisch nicht in den Kram passe. Ich gehe hier nicht weg, bevor ich Geld und Essen habe. Und, hat das geklappt? Ja, es kommt dann ein Angestellter und packt die Mutter am Arm und will sie aus dem Gebäude schleifen.
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Chapter 4: How did the February Strike impact Dutch resistance?
Die 15-jährige Freddy, die aussieht wie zwölf, ist empört, zeigt auf ihren Körper und ruft, »Hast du schon mal so eine kleine Moffenbraut gesehen?« Also wird nur Truß aufgetakelt mit Schminke und aufreizender Kleidung. Sie fühlt sich darin schrecklich unwohl. Die beiden werden mit zehn Gulden in ein Café geschickt, wo die Deutschen oft sind.
Beide hatten noch nie so viel Geld, einfach zum Vergnügen. Das ist ungefähr so viel Geld, wie sie hatten für die ganze Familie, um eine Woche davon zu leben. Und die beiden bestellen sich erstmal Eisbecher. Keiner der Deutschen lässt sich von der völlig verunsicherten Truß anflirten. Entmutigt verlassen sie das Café.
Als sie bezahlen wollen, stellen sie fest, dass die 10 Gulden gar nicht reichen, um beide Eisbecher zu bezahlen.
Oh.
Die beiden werden vom wütenden Kellner beleidigt und auf die Straße gesetzt und schämen sich schrecklich. Als Truß den Deutschen einige Tage später zufällig auf der Straße trifft, schafft die 17-Jährige es doch noch, den Mann über 50 in den Wald zu locken. Schon auf dem Weg befingert er sie heftig.
Als sie es doch schafft, ihn in den Wald zu kriegen, lauert dort Franz, der von Freddy informiert wurde, und schießt dem Nazi in den Kopf. Truß muss sich übergeben. Lange nach dem Krieg fragt ein Reporter Freddy, wie viele Menschen sie erschossen hat. Sie antwortet, keine hundert, nicht mal fünfzig. Und dann?
Ja, ich versuche es mir auszukriegen, wie viele generische Personen. Und das sage ich doch nicht. Das musst du auch nicht an Soldaten fragen. Ich war auch ein Soldat. Ein kleines Kind. Aber ich war es. Das kannst du nicht fragen. Das weißt du.
Sie sagt, du versuchst aus mir rauszukriegen, wie viele Menschen ich getötet habe, aber sowas fragt man nicht. Ich war ein Soldat. Sowas fragt man einen Soldaten nicht, wie viele Menschen er getötet hat. Ich war ein kleiner Soldat, ein Kindersoldat.
Boah.
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Chapter 5: What tests did the sisters undergo to join the resistance?
Sie taumeln in das erstbeste Haus. Hätten dort nationalsozialistisch eingestellte Menschen gewohnt, es wäre ihr Ende gewesen. Doch das Paar, das dort lebt, ist anständig. Sie nehmen Trus und Rossje auf. Der Mann verwischt ihre Spur und streut Pfeffer am Fluss, um die Spürhunde zu verwirren. Die Frau verspricht, eine sichere Familie für Ross hier zu finden. Trus quälen seit dem Albträume.
Sie kann nur noch im Schlaf weinen. Immer wieder sieht sie das Gesicht des mutigen jüdischen Jungen vor sich.
Das kann man sich nicht vorstellen, wie furchtbar das gewesen sein muss.
Und auch wie schlimm es gewesen sein muss, das alles zu tun, was Freddy und Trues tun und dabei die ganze Zeit noch Gewissensbisse zu haben und sich zu fragen, ob man richtig gehandelt hat. In Haarlem, der Heimatstadt von Freddy und Trues, wird der Boden zu heiß und sie ziehen um nach Twente. Dort beginnen sie im Notkrankenhaus als Pflegerinnen zu arbeiten.
Die Direktorin des Krankenhauses deckt sie, obwohl sie keine Papiere oder Lebensmittelkarten haben. Franz erteilt ihnen den Auftrag, eine Sabotagetruppe aufzubauen. Mit dem Heizer des Krankenhauses bauen sie Brandbomben aus Blechbüchsen und aus Bleirohr Schlagwaffen. In ihrem Schwesternkittel trägt Truß immer eine Pistole.
Eines Tages taucht dort ein Mädchen auf, mit roten Haaren, und sie gibt sich als Freundin aus, die die beiden Schwestern sprechen will. Truß ist angespannt, als sie dem rothaarigen Mädchen im Zimmer der Direktorin gegenüber sitzt. Mit einer Hand entsichert sie die Waffe in ihrer Tasche. »Franz schickt mich«, sagt die Unbekannte. »Wer soll das sein?« erwidert Truß prompt.
Doch dann brechen die beiden plötzlich in Gelächter aus und auch Freddy lacht mit. Honey, das rothaarige Mädchen, kann schließlich beweisen, dass sie auf der richtigen Seite steht. Und auch wenn Prus und Freddy ein bisschen traurig sind, nicht mehr die einzigen Mädchen zu sein, die diese Arbeit durchführen, werden sie und Hanni Freundinnen und Gefährtinnen.
Hanni Schaft kommt 1943 in die Widerstandsgruppe. Sie hat lockiges rotes Haar. Anders als der Rest der Gruppe ist sie keine Proletarierin, sondern Studentin. Weil sie den Besatzern nicht die Treue schwören will, muss sie das Jurastudium aufgeben. Sie hatte begonnen, den Widerstand zu unterstützen, indem sie Papiere besorgt und Menschen versteckt hat.
Dann hat sie ihren Kontaktleuten im Widerstand klargemacht, dass ihr das nicht reicht. Sie will richtig Widerstand leisten. Wenn's sein muss, mit der Waffe. Außer Hanni kommt noch ein Student neu in die Gruppe. Zuerst gibt es Misstrauen gegen die beiden, weil sie so hochgestochen reden. Doch bald schließen die anderen sie ins Herz. Jetzt sind sie zu siebend, plus Franz, den Kommandanten.
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Chapter 6: How did the sisters carry out their first missions?
Bei einer Aktion, die sie durchführen, werden sie von Trues Großmutter beobachtet. Und obwohl ihre Großmutter selbst Flüchtlinge versteckt und die verbotene Zeitung Wahrheit verteilt, ist sie sehr schockiert, ihre Enkelin auf jemand schießen zu sehen. Trost sagt dazu 80 Jahre später, Trost sagt dazu 80 Jahre später,
Schießen ist drastisch.
Was glaubst du, passiert mit deiner Seele? Es ist schrecklich. In der freien Zeit bringt die ehemalige Studentin Hanni den beiden Schwestern, die nur die Grundschule besucht haben, Englisch bei. Als Hanni auch noch Deutschlektionen beginnen will, fragt Freddy, warum sie denn ausgerechnet Deutsch lernen sollten. Na, das braucht ihr doch, sagt Hanni.
Und außerdem ist es die Sprache von Heine und von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Ihr sollt nicht so schwarz-weiß denken. Daran geht die Welt zugrunde. Am 5. September 1944 wird die südliche Hälfte der Niederlanden von den britischen und kanadischen Streitkräften befreit.
In dem noch besatzten Teil werden alle Widerstandsgruppen als Inlandstreitkräfte zusammengefasst und dem Prinzen Bernhard im britischen Exil unterstellt. Dazu gehört auch die illegale Gruppe der drei Mädchen. Jetzt, wo das Ende des Kriegs absehbar ist, ist der Widerstand plötzlich viel breiter und viel mehr Akademikerinnen und Fachleute werden jetzt Teil davon.
Aber auch viele Opportunisten springen auf. Alte Widerstandskämpfer nennen sie Septemberfliegen, weil sie eben in diesem September sich dem Widerstand anschließen. Trus und viele ihrer alten Gefährten fühlen sich unsicher. Neu dazukommende werden nicht mehr richtig überprüft, Kontaktadressen viel zu freizügig weitergegeben.
Die neuen Kommandanten des Widerstands werden direkt von der Exilregierung eingesetzt. Und diese neuen Kommandanten schicken die drei Mädchen zu Fahrten, zu so Botenfahrten, die sie Sondereinsätze nennen. Sie sollen Päckchen von Amsterdam nach Den Haag bringen und ihnen wird gesagt, dass sie diese Päckchen mit ihrem Leben beschützen sollen.
Irgendwann, völlig durchnässt vom Regen und peitschendem Wind auf dem Fahrrad, reicht es Freddy. Freddy ist immer die Frechste von den dreien und jetzt sagt sie, Mädchen, es reicht mir, schauen wir uns die Päckchen doch mal an. Als sie die Päckchen öffnen, finden sie dort nicht wie erwartet Waffen oder Papiere für den Widerstand. Nein, dort verpackt sind Juwelen und Tabak.
Die neuen Kommandanten hatten den Idealismus der Mädchen missbraucht, um mit Waren zu hehlen. Die drei sind stinksauer und beschließen nie wieder, solche Botengänge für diese feinen Herren auszuführen. Ihr Genosse aus der Widerstandsgruppe, der Bauarbeiterchor, warnt sie. In einer Zeit wie dieser sind die Ratten die Sieger.
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Chapter 7: What role did Hannie Schaft play in the resistance?
Ein Mädchen, was von Sozialhilfe lebt und schon mit 14 Dienstmädchen wird, kann nicht Bildhauerin werden, das scheint ihr damals klar zu sein. Aber dann erfährt sie, dass ein Genosse aus dem Widerstand jetzt an einer Uni für Bildhauerei lehrt und sie bekommt dort einen Platz. Ach, cool. Ja, voll. Und sie beginnt dann auch in ihrer Kunst, die Erlebnisse aus dem Krieg zu verarbeiten.
Und dann wird auch in den 80ern ein Denkmal für Widerstandskämpferinnen ausgeschrieben und Trost bewirbt sich. Und sie gewinnt die Ausschreibung und entwirft eine vier Meter hohe Statue, die ihrer Freundin Hanni Schaft gewidmet ist. Und ich habe dir ein Bild von dieser Statue mitgebracht. Die steht in Haarlem.
Oh wow. Wie viele Meter hoch ist die? Was hast du gesagt? Vier Meter. Okay, also man sieht auf jeden Fall ja eine große Statue, die steht auf so einem hohen Steinsockel. Und dann ist da eine Frau, die steht so breitbeinig und die Arme links und rechts so von sich gestreckt. Und ja, ich kann das nicht so ganz deuten. Also da ist ja noch am Rand auch nochmal so ein Felsen.
Also es wirkt, als hätte sie sowas aufgebrochen.
Ja, ich habe das auch so gedeutet, dass sie, genau, irgendwas so aufbricht. Aber so ganz zu 100 Prozent, ich habe es auch nicht verstanden. Aber ich fand es total interessant, weil es so vom Stil her so sehr heroisch und kämpferisch ist und sich da drin, glaube ich, total unterscheidet davon, wie andere Frauen, die im Widerstand aktiv waren, dann später von Männern dargestellt wurden.
Nämlich total oft als die Pflegenden oder ja auch wie diese Statue in Ravensbrück. Ja, die Tragende. Genau, die wahrscheinlich Olga Benario darstellen soll.
Voll, die ja eine Hardcore, die hat ja eine Ausbildung gehabt als Personenschützerin. Kampfsport war so mega... Ja, kämpferisch, aber die Statue, da steht sie nur da und hält quasi eine andere Person so in den Armen.
Ja, auch da ja total interessant, das Gedenken an Olga Benario, was sich dann so sehr auf ihre Rolle als leidende Mutter und als mutige, tapfere Mutter, aber trotzdem als Mutter beschränkt. In der DDR wurden ja auch sehr viele Kindergärten und Schulen nach ihr benannt und genau diesen ganzen kämpferischen Aspekt total ausblendet.
Wenn ihr euch dafür interessiert, dazu haben wir auch schon eine Podcast-Folge gemacht.
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